Vorwort von Prof. Dr. Dietrich Milles
Human- und Gesundheitswissenschaften an der Universität Bremen
Ein Märchen? Was ist der richtige Platz für die Bremer Stadtmusikanten? Es ist der in den Augen der Kinder und derjenigen, die sich den unbefangenen Blick bewahrt haben. Der unbefangene Blick ist der lebendige, der gesunde. Märchen können sich von dem Alltag und seinen Zwängen abheben. Sie beschreiben aber immer reale Hoffnungen. Und sie zeigen auf wichtige Veränderungen, die wir an uns und unserer Umwelt wünschen.
Da ist das Verhältnis zu den Tieren, die uns als Spiegel vorgehalten werden und uns fragen: Wie steht ihr zu der nächsten belebten Umwelt und damit, dabei zu euch? Das gute Verhältnis folgt der Natur und unserer Vernunft.
Das Märchen führt uns zu unterschiedlichen Gestalten und Fähigkeiten, Alter und Zeiten. Es handelt immer auch in der Vergangenheit, weist aber eben auch in die Zukunft. Für die Sehnsucht nach Verbesserungen wurden und werden die Märchen geschrieben. Daher sind Märchen auch nie wirklich zu Ende, können weiter erzählt werden. Was früher, vor dem Buchdruck, von Mund zu Mund geschah, wird nun mit vorliegendem Buch für die Bremer Stadtmusikanten versucht.
Bremen ist ein gutes Pflaster für diesen Versuch. Denn Bremen ist eine lebendige, gesunde Stadt. Wir finden hier Menschen in enger Vernetzung, die sich untereinander helfen und denen, die in Not in die Stadt kommen. Wir finden Grünes buten und binnen, in Natur und Gesellschaft. Bremen hat zudem traditionell eine neugierige Öffnung zur Welt. Und das alte Bremen zeigt seine behagliche Schönheit und bekennt sich in vielen Stiftungen zum sozialen Dasein.
Die Stadtmusikanten suchen diese Stadt. Was suchen sie? Sie suchen einen Weg aus Knechtung, Armut und Krankheit. Diese Problemlagen hängen eng zusammen. Und sie sind bis heute zusammengefasst in der Angst vor dem Älterwerden. Denn Älterwerden macht uns abhängig, ärmer und kränker. Auch im Märchen gibt es Gesundheitsrisiken und Krankheit, doch sie triumphieren nicht, im Gegenteil. Die Alten und Geplagten werden stark und gelangen schließlich dahin, wo das Leben weiter geht – ihres und ihrer Nachkommen. Glück und Gesundheit stehen am Ende einer Geschichte
Behalten wir die Stadtmusikanten und ihr Bremen in diesem Blick, als schöne alte Geschichte und als Prinzip Hoffnung.
Prof. Dr. Dietrich Milles
Human- und Gesundheitswissenschaften an der Universität Bremen